Zwei in Eins - Bergos Husaberg TE 300 Supermoto / Enduro

Zwei vollständige Motorräder in einer Maschine? Eine eierlegende Wollmilchsau? Der Bielefelder Husaberg-Spezialist Axel Bergfeld macht es möglich. Für sein liebstes Hobby Supermoto baute er seine 300er Enduro einfach um.

Wer Axel allerdings kennt, weiß, dass er es sich nicht wirklich "einfach" gemacht hat. Doch wie er innerhalb von 15 Minuten aus seiner Wettbewerbs-Supermoto wieder eine Enduro macht, hat uns beeindruckt. Doch der Reihe nach. Fasziniert von der Husaberg nach einer kurzen Testfahrt auf Jochen Jasinskis DM-Supermoto-Husaberg 380, mit nur 98,5 kg auf der Waage, deren Zweitakt- Klänge viele längst verschollene Erinnerungen weckten, musste einfach so eine TE 300, Baujahr 2012, mit E-Starter ins Haus. Und weil Axels große Leidenschaft (neben Freundin Britta) nun mal Supermoto ist, wurde aus der Enduro erst mal ein passender Straßenflitzer gemacht.

Die Goldspeed-Räder mit aus dem Vollen gefrästen blauen Radnaben haben hinten 17 Zoll Durchmesser und vorne sogar nur 16,5 Zoll. Die Bremsanlage hat eine 320er Flame-Bremsscheibe von Moto-Master, wie auch eine Vier-Kolben-Bremszange mit Stahlflex-Leitung und eine 12-mm-Radialpumpe. Dazu Slicks in der Größe 120/70-16,5 und 160/60-17. Mit der unterschiedlichen Höhe wird der unterschiedliche Felgendurchmesser ausgeglichen, sodass am Ende beide Räder den gleichen Abrollumfang haben. Aber durch den dickeren Reifen hat das Vorderrad mehr Eigendämpfung und vermindert so das Chattering und verbessert das Einlenkverhalten. Am Hinterrad befindet sich eine Moto-Master Bremsscheibe in den serienmäßigen Abmessungen und das Kettenrad wurde gerade einmal um zwei Zähne kleiner (48 statt 50).

Motormäßig hielt sich das Engagement des Tuning- Profis erst einmal in Grenzen: Die (serienmäßig mitgelieferte) stärkere Feder für die Auslasssteuerung sorgt für eine aggressivere Leistungsentfaltung, damit aber die Enduroversion nicht darunter leidet, bekam der Vergaser einen JD-Düsenkit für eine gleichmäßigere Mitte. Der Doma-Endschalldämpfer ist eher eine kosmetische Maßnahme, wie natürlich auch das komplette Team-Dekor. Und natürlich der kleine Supermoto-Kotflügel ("weil es einfach besser aussieht"). Technischen Nutzen bringen allerdings die Handschützer mit Alu-Bügeln und die nach oben abklappbaren Handhebel.

So steht da eine vollwertige Supermoto-Wettbewerbsmaschine, mit der man nicht nur Spaß haben, sondern auch ernsthaft um Podiumsplätze fahren kann. Dazu hat Bergfeld allerdings auch noch das Fahrwerk modifiziert. Für 100 Kilogramm Lebendgewicht mit Lederkombi und Helm wurden härtere Federn aus dem Motocrossbereich verbaut und im Innenleben die Shims so angeordnet, dass von außen ein größerer Verstellbereich möglich ist - vom soften Enduro-Ansprechverhalten über straffe Dämpfung beim Motocross bis zum stabilen Hochgeschwindigkeitsverhalten beim Supermoto.

Soweit wäre das einfach nur ein Umbau auf Supermoto. Doch tatsächlich kann Axel für den Offroad- Einsatz innerhalb von nur 15 Minuten das Motorrad wieder in eine Enduro verwandeln und er leistet sich damit zwei Motorräder für die verschiedensten Einsatzzwecke.

Mit vier verschiedenen Nüssen (27, 10, 8 und 6), zwei Innensechskant- (6 und 5) sowie einem Schraubendreher zum Einstellen der Dämpferelemente ist er komplett ausgerüstet. Dabei wechselt er aber sogar die Handbremsanlage komplett. Aber nicht einmal die Kettenspannung muss er über Schrauben verändern, lediglich die Distanzstücke in der Steckachse werden umgedreht und gleichen so die zwei Zähne Differenz perfekt aus. Dann hat er wieder eine "serienmäßige" TE 300 für alle Offroad-Einsätze dieser Welt.

Knapp 3000 Euro kostet die Umrüstung auf ein professionelles Standardmodell, wie bei Bergos eigenem Fahrzeug: Davon fallen der Großteil auf die nackten Räder mit 849,- Euro und die Moto-Master- Bremsanlage mit 990,- Euro. Hinzu kommen noch die neuen Federn für Gabel und Federbein sowie die dazugehörige Überarbeitung der "inneren Werte" mit 650,- Euro sowie Kettenrad, Kotflügel und die Reifen, die jedermann für sich passend wählt.

Prinzipiell geht es auch noch einfacher und preis- werter. Wer keine Supermoto-Wettbewerbs-Ambitionen hat, der kann es auch bei der serienmäßigen Vorderrad-Bremsanlage belassen - und baut auf das Rad eine serienmäßige Bremsscheibe und braucht beim Wechsel nur noch die Räder umstecken. Womit der Umbau dann noch schneller gehen würde ...

 

Axel Bergfeld hat mit seiner Husaberg schon die gesamte Bandbreite ausprobiert - vom Enduro über Cross bis zum Supermoto-Rennen. "Diese Maschine ist sogar Grasbahn- und Speedway-tauglich", erklärt er augenzwinkernd nach seinen Ausflügen auf die Grasbahn in Bielefeld und die Speedwaybahn in Neuenknick.

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