BERGOS RACING - Tuning aus Leidenschaft

Wer sich ein bisschen in der Tuning- und Super-Moto Szene bewegt kennt auch den Namen Bergos. In frühen Jahren hat sich der Zweiradtechnik - Autodidakt noch hauptsächlich um schwächelnde Honda XR's gekümmert, heute nimmt es der gelernte Schlosser mit jeder modernen Einspritzung auf.

Begonnen hat die Geschichte vor über 22 Jahren: Als motorssportbegeisterter Zivi hat sich Axel nebenher selbstständig gemacht. Er mietete einen kleinen 18 Quadratmeter- Laden, den er gleichzeitig als Garage und Kleiderschrank benutzte - somit war der Laden fertig dekoriert und ausgestattet. Seinen Kunden war das egal, es gab nicht viele Offroad-Händler in der Umgebung und durch positive Mundpropaganda wurde aus dem Hobby langsam eine richtige Aufgabe.

Anfang 94 zog er in die Jöllenbecker Straße um und schon bald hatte er einen KTM-Händlervertrag unterzeichnet. Motiviert bis in die Haarspitzen hat sich Axel für 95 im Enduro-Pokal eingeschrieben und hatte gleich das ganze Jahr im Voraus genannt. Aus reiner Neugierde wollte er aber auch mal an einem Supermoto-Training teilnehmen, also hat er sich Duke-Räder in seine 300er KTM geschraubt und fuhr nach Schaafheim - nach dem Wochenende hat er alle Nennungen für Enduro zurückgezogen, seine 300er verkauft und war unheilbar vom Supermoto-Virus befallen.

Das es beim Supermoto noch mehr auf Leistung ankam als bei den Enduros hat Axel schnell bemerkt. Also hat er angefangen, dass was er zuvor schon erfolgreich an seinen alten Hondas optimiert hatte auf die KTM's umzustricken. Er kaufte sich Bücher über Motorentuning und verbrachte Wochen in seiner kleinen Werkstatt die mit Dreh- und Fräsmaschine mit allem ausgestattet war was er brauchte. Das Ziel war immer das Optimum zu erreichen - und zwar in jeder Lage. So floss das meiste Geld aus dem Laden in die Wiederbeschaffung der Teile, die beim Testen durchgefallen sind.

Irgendwann war aber auch ein Axel Bergfeld zufrieden und seine überarbeitete, akribisch abgestimmte und zusammengebaute KTM war fertig. Dass das Motorrad gut lief blieb nicht unbemerkt und schnell kamen andere Fahrer auf den Plan auch so was haben zu wollen. Axel der inzwischen in die DM aufgestiegen war wurde ein gefragter Mann in Supermoto-Kreisen. Tagsüber KTM-Vertragshändler und am Abend Motorentuner - immer mehr Leute kamen nach Bielefeld um von seinem Know-How zu profitieren.

Nach einem bösen Sturz Anfang 2000 folgt ein Jahr Zwangspause. Als Axel wieder Fit ist beginnt er langsam wieder mit Motocross und Enduro. Nach einem Jahr setzt er sich wieder zögerlich auf seine Supermoto - es funktioniert noch, aber schnell sind die Anderen. Bergos besinnt sich auf das wesentliche, nämlich schnelle Motoren zu bauen. Supermoto ist heute ein schönes Hobby - für das er natürlich viel zu wenig Zeit hat. Viel wichtiger ist ihm an seinen Motoren zu arbeiten und das Beste heraus zu holen.

Die Geschäfte liefen ganz gut, immer mehr wollten überarbeitete Motoren haben. Dabei genügte es meist schon den Motor richtig zusammenzubauen, alle Teile exakt auszumessen und die Steuerzeiten richtig einzustellen. Als KTM 2006 einen größeren Laden mit mehr Ausstellungsfläche forderte, hat er einfach seinen Vertrag gekündigt. Zufälligerweise kam gerade ein Husqvarna - Außendienstler vorbei dem der Laden so wie er war und heute noch ist gefallen hat. Als die Kündigung von KTM durch war, kam ein weiterer Anruf: Seit 2007 ist Bergos auch noch Husaberg-Vertragshändler. Ende 2006 kam eine weitere Veränderung auf Axel zu: Bisher waren seine Kunden meist engagierte Privatfahrer die mit überschaubarem Aufwand das Beste aus ihrer Maschine holen wollten. Jetzt kam mit Dirk Spaniol und seinem DSR-Suzuki-Team zum ersten Mal ein richtiger großer Auftrag als offizieller Tuner auf ihn zu. Die ersten RM-Z-Motoren wurden nach guter alter Manier zerlegt, vermessen und wieder zusammengebaut -  Dirk war vom Ergebnis begeistert. Inzwischen gibt es für die Suzuki RM-Z alles was das Herz begehrt: Kolben, Zylinder, Power Commander, größere Einspritzanlagen, BigBore-Kits und andere Nockenwellen.

Aus seiner aktiven Zeit war Axel im Fahrerlager bekannt, mit Gautschi, Hainbach, Künzel und Spaniol hat er sich früher noch selbst auf der Strecke gebattelt. Irgendwann kam auch ein Jochen Jasinski vorbei und fragte mal nach was man an der Husaberg so alles verbessern könnte. Ende 2008 stand die erste 09er Husaberg in der Jöllenbecker Straße und wurde sofort vermessen und zerlegt. Gemeinsam mit Peter Forster von Husaberg Deutschland wurde getestet und probiert. Heraus kam eine geänderte Keihin- Einspritzanlage, die Schwungmassen wurde reduziert, die Kurbelwelle neu gewuchtet, Kolbenboden und Brennraum erhielten eine neue Form und der Zylinderkopf wurde im Bereich der Kanäle und der Ventilsitze aufwendig bearbeitet. Das gelang so gut, dass er über 1,5 PS mehr produzierte als die Zylinderköpfe vom Werksteam. Seit dem ist er offizieller Lieferant der Zylinderköpfe vom Rennteam. Bergos entwickelte auch einen eigenen Krümmer für mehr Drehmoment im unteren Bereich des Drehzahlsegments. Zusammen mit einem Doma-Schalldämpfer bringt die Anlage allein 1,5 PS bis 2,5 PS Leistungszuwachs je nach DB Ausführung bringt. Lieferbar ist der Doma in 92 dB, 94 dB oder 96 dB. Nach über 200 Prüfstandsläufen wurde eine gemessene Leistungssteigerung von über 12PS und 9Nm erzielt, mit 92DB Schalldämpfer.

Die Liste seiner Kunden liest sich inzwischen schon ein bisschen wie das "who is who" der Deutschen Supermoto-Szene - dabei hat er ursprünglich einmal Dirk Thelen mit einer gut gemachten Honda XR 250 zum Deutschen Enduromeister verholfen. Die größten Erfolge konnte Axel aber dieses Jahr feiern: Deutschland ist Supermoto- Mannschaftsweltmeister und Axel hat den 488 Kubikzentimeter Motor für Jan Deitenbachs Suzuki gebaut. Außerdem holten Petr Vorlicek den Titel in der Klasse S1 und Andre Plogmann gewann den deutschen Supermoto Pokal, alles vom Team DSR- Suzuki. Am Ende konnte sogar JJ Jasinski von der neuen Husaberg überzeugt werden und somit hat Bergos auch ein gutes Stück zum Meistertitel in der S2-Klasse beigetragen.

Für Axel Bergfeld sind die Erfolge aber kein Grund zum Ausruhen. In seinem Kopf geistern schon wieder andere Projekte, die sein gesamtes Erspartes verbrauchen werden, herum. Als nächstes wird es eigene Nocken- wellen geben. Nach langem Suchen hat er endlich jemanden gefunden der ihm Nockenwellen nach seinen Wünschen baut. Dann, wenn der Bereich Husaberg-Tuning abgeschlossen ist, soll es mit der Husqvarna weitergehen. Im Frühjahr sollen bereits die ersten Teile fertig sein.

 

Ob Axel 2010 noch Zeit hat über seinen geliebten Harzring zu fegen ist fraglich. Einerseits würde man ihm die Abwechslung gönnen, anderseits soll er lieber was gescheites bauen...

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